Historische Neumühle
Das Mühlengebäude wurde im Zweiten Weltkrieg versehentlich abgebrannt.
Das Mühlengebäude wurde im Zweiten Weltkrieg versehentlich abgebrannt.
Die „Neue Mühle“, früher auch Schnakenmühle genannt, war ein einzelnes Sandsteinhaus in einem kleinen Tal im Wald am Abfluss des Craimoosweihers. Wann sie erbaut wurde, ist ungewiss. Mahlmühle und Sägewerk wurden angetrieben durch ein oberschlächtiges Wasserrad. Die Mühle wurde 1892 stillgelegt. Die damaligen Eigentümer mit Familiennamen Inzelsberger betrieben nur noch Landwirtschaft. Später ging das Anwesen in den Besitz der Familie Opel über. Im Zweiten Weltkrieg brannte das alte Mühlengebäude ab. Das neue Wohnhaus mit Stall und Scheune wurde 1947 an anderer Stelle errichtet. Möglicherweise verwendete man beim Neubau Sandsteine aus der alten Mühle.
Mühlenbrand im Jahr 1945
Einzig der bereits verstorbene Georg Opel konnte sich an das alte Mühlengebäude erinnern. Er war 13 Jahre alt, als es zerstört wurde. Am Ende des Zweiten Weltkriegs fand ein letztes Feuergefecht zwischen SS-Soldaten und US-Truppen in Gottsfeld statt. Panzerspähwagen der SS waren auf dem Rückzug, als einer davon bei der Neumühle versumpfte. Beim Versuch ihn herauszuziehen kippte ein anderer ebenfalls hinein. Damit die Panzer nicht dem Feind in die Hände fielen, beschlossen die Soldaten, sie zu sprengen. Die Familie Opel, die gerade von Georgs Konfirmation in Schnabelwaid zurückkehrte, hatte gerade noch Zeit das Vieh aus dem Stall zu holen. Um es in Sicherheit zu bringen, trieben sie es nach Craimoos. Von weitem sahen sie die Mühle brennen. Ursache war ein glühendes Panzerblech, das in die Scheune geflogen war.
Quelle: Thomas Knauber, „Kampf um Gottsfeld“, Nordbayerische Nachrichten (1995)
Müller wanderte aus
Der letzte Müller, Andreas Grüner, wanderte im Jahr 1892 in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, gemeinsam mit Ehefrau Marie, geborene Schillinger aus Creußen. Urenkelin Emily Roth aus Kalifornien reiste im Jahr 2019 zurück nach Schnabelwaid, um ihre Familiengeschichte zu erforschen. Ihr Weg führte sie zur Neumühle. Georg Opel berichtete ihr damals, dass Andreas Grüner die Mühle damals wegen Spielschulden so fluchtartig verlassen haben soll. Opel zufolge wollte Grüner seinem Gläubiger entgehen, den er zuvor vergeblich versucht hatte zu erschießen.
Quelle: Julian Seiferth, „Auf der Suche nach den Wurzeln“, Nordbayerischer Kurier (2019)
Idyllisches Leben am Craimoosweiher
Georg Opels Sohn Werner wurde auf der Neumühle geboren. Bis heute liebt der 62-Jährige die idyllische Lage. „Als Kinder sind wir immer zum Craimoosweiher zum Schwimmen gegangen“, erzählt er. Das Wasser aus dem etwa 15 Hektar großen See fließt in zwei Richtungen ab, nach Norden in den Roten Main und nach Süden zur Pegnitz. Seit 1985 steht das Gewässer unter Naturschutz, da es Lebensraum ist für seltene Wasservögel, Amphibien und Libellen. Das Schwimmen ist zwar heute verboten, doch Werner Opel genießt noch immer die schöne Aussicht von der Vogelbeobachtungsstation.
Weitere Quellen: Werner Opel von der Neumühle, Archiv für Geschichte von Oberfranken, 75. Band (1995), Kapitel „Wassermühlen im Landkreis Bayreuth“ von Irmgard Dämmrich
Autorin: Dr. Adriane Lochner
Bilder: Dr. Adriane Lochner, Eva Rundholz
Der Craimoosweiher ist mit fast 15 Hektar der größte Teich Oberfrankens. Er liegt auf einer Höhe von 447 m ü. NN. und ist eine geografische Besonderheit. Sein Wasser fließt nach Norden in den Roten Main und nach Süden zur Fichtennohe und damit zur Pegnitz hin und bildet somit eine Wasserscheide. Bewirtschaftet und betreut wird der Craimoosweiher vom Fischereiverein Creußen.
Weitere Informationen:
– Markt Schnabelwaid
– Fischereiverein Creußen