Unterkonnersreuther Mühle – Wiesenmühle
1603 bis 1904: 10 Generationen mit dem Namen Hähn/Hahn/Han/Höhn
1603 bis 1904: 10 Generationen mit dem Namen Hähn/Hahn/Han/Höhn
Auch die Wiesen-Mühle (Unterkonnersreuth Nr. 8) wird 1398 – vor über 600 Jahren – im Landbuch A schon erwähnt. Die Müller hießen anfangs noch Mulner oder Müllner und hatten wenig Grundbesitz. Die Besitzer oder Pächter wechselten oft. 1603 heiratet Anna Wiesenmüller in 2. Ehe Caspar Hähn, Sohn des Altdrossenfelder Müllers Caspar Höhn.
Bis 1904 bestimmen 10 Generationen mit dem Namen Hähn/Hahn/Han/Höhn das Geschick dieser Unterkonnersreuther Mühle. 1918, am Ende des 1. Weltkriegs, übernahmen die einzige Tochter und Erbin Magdalena und ihr Mann Adam Naiser die damalige Mahl- und Schneidmühle und etwa 35 Tagwerk Land. Die dampfbetriebene Dreschmaschine stammt aus dieser Zeit. 1959 ging die Mühle an die einzige Tochter Lisette und den als Motorradsportler bekannten Schwiegersohn Fritz Linhardt, 1995 an den Sohn und Dipl. Ing. Fritz Linhardt. Der Mahlbetrieb wurde 1963, der Sägebetrieb 1975 stillgelegt. Heute wird nur noch Strom produziert.
Die Fischtreppe im Mühlengraben stammt von 2009.
Die Mühle brannte zweimal ab und wurde 1670 und 1796 wieder aufgebaut. Davon zeugt die Inschrift über der Tür. Seitdem blieb sie weitgehend unverändert, dient aber heute außer zur Stromerzeugung vor allem als Büro und Lager.
Am barocken Pfarrhaus in Bindlach, sogar an der Hausfront gegenüber der Kirche zu bewundern, befindet sich der wertvolle (aber kaum noch zu entziffernde) Grabstein des Unterkonnersreuther Müllers Martin Hahn und dessen Ehefrau Kundigunda, geb. Dörfler, von 1701. Die Mühle gehörte damals zum Pfarrsprengel Bindlach und das Müllerehepaar konnte sich einen solch aufwendigen Gedenkstein auf dem (inzwischen aufgelassenen) Friedhof leisten.
Da in diesem Mühlengebäude aus dem 18. Jh. alle hölzernen Mahlwerke und die gesamte Getreidemühlen-Technik des 19. Jh. – über drei Stockwerke verteilt – ,sehr gut erhalten ist, würde es sich eines Tages sehr gut als Mühlenmuseum eignen. Der Besucherstrom am 1. Mühlentag am Rotmainauenweg, Pfingsten 2017, zeugte von dem großen Interesse.
Die Getreidemühle war Jahrhunderte lang der Hauptbetrieb, wozu auch Landwirtschaft gehörte. Sie hatte 2 Wasserräder.
Im Jahrzehnt des allgemeinen „Mühlensterbens“ kaufte der Staat die Wasserrechte ab und die Mühle wurde 1963 stillgelegt.
Auch das Schneidwerk ist alt und wurde mit einem Wasserrad betrieben, bis die Turbine kam. Fritz Linhardt Senior nahm 1960 noch den Neubau eines freistehenden Sägewerks in Betrieb. 1975 jedoch musste auch dieser Sektor eingestellt werden.
Um 1907/8 wurde die 1. Turbine zur örtlichen Stromversorgung eingebaut. Diese wurde in den 20er Jahren von der BELG und später der EVO übernommen. 1959 werden die Turbinenanlage erneuert, 2 neue Turbinen eingebaut und das alte Sandsteinwehr durch ein neues Eisenbeton-Wehr verstärkt. Seit 1979 wird der Strom nur noch in die EVO, heute E.ON bzw. die Bayernwerk AG eingespeist, da auch Sägewerk und Werkstatt nicht mehr damit betrieben werden.
Text: Karla Fohrbeck